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La Sapinière, 1948
Staatsarchiv Freiburg (StAF), EB Div Photos 14 |
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Guten Tag! Archivrecherchen und die Planung der Schlusspublikationen haben das vergangene Quartal der UEK geprägt. Wir freuen uns nun auf spannende Workshops und Tagungen zum Thema fürsorgerische Zwangsmassnahmen, auf einen Austausch mit Betroffenen von administrativen Versorgungen sowie auf die Publikation erster Texte aus der Forschungsarbeit der UEK in Form von Working Papers.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!
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Ausblick auf die Anstalt Kalchrain (TG), Auszug aus dem Videoprojekt der UEK, März 2017
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Videoprojekt der UEK
Im ersten Semester 2017 hat das Team Vermittlung der UEK zwölf Videointerviews mit Betroffenen von administrativen Versorgungen und Institutionenvertreter-innen durchgeführt. Die
Interviews haben zum Ziel, die Kenntnisse der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur
administrativen Versorgung und ihre persönliche Auseinandersetzung mit der Rehabilitation aufzunehmen und zugänglich
zu machen. Die Interviews fanden in zwei Teilen statt:
Vor einem neutralen Hintergrund beantworteten die interviewten Personen allgemeine Fragen zur administrativen Versorgung und zur
Rehabilitation. In einem zweiten Teil führte die interviewte Person das Filmteam an einen Ort, der
für sie im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der administrativen Versorgung oder
ihrer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema eine zentrale Bedeutung hat.
Besucht wurden in
diesem zweiten Interviewteil diverse Anstalten (z. B. Kalchrain, Zizers,
Hindelbank), öffentliche Plätze (z. B. Bundesplatz, Parlament des Kantons Waadt)
aber auch persönlichere Erinnerungsorte Orte wie ein Wald im Kanton Basel-Landschaft. Das Videoprojekt der UEK wird voraussichtlich Anfang 2018 im Bereich Begegnungen der UEK-Website präsentiert.
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Working Papers
Die Aufgabe der UEK, ihre Forschungstätigkeit zu vermitteln, wird auch in Form von Working Papers realisiert. Die Working Papers sind wissenschaftliche Texte, in denen unsere Forscherinnen und Forscher Zwischenerkenntnisse thematisieren. Sie geben Einblick in die laufenden Forschungsarbeiten und schlagen so die Brücke zu den Schlusspublikationen. Die Papers richten sich an die interessierte Öffentlichkeit und insbesondere auch an andere Forschende.
Die Working Papers werden auf unserer Website veröffentlicht. Über Facebook und Twitter weisen wir jeweils auf neue Beiträge hin. Der erste Beitrag, Entre productivité et resocialisation. Le travail des personnes en internement administratif dans les Établissements pénitentiaires de Bellechasse von Dr. Alix Heiniger finden Sie in Kürze hier.
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Save the date: Austausch mit Betroffenen
Am Donnerstag, 2. November 2017, findet in Bern ein Austausch der
UEK mit Betroffenen von administrativen Versorgungen und
weiteren fürsorgerischen Zwangsmassnahmen statt. Ziel des
Anlasses ist es, konkrete Themen und Fragen der
Forschungsarbeit der UEK zu diskutieren. Die Einladung, das Programm und weitere Informationen werden im Herbst auf unserer Website und Facebook kommuniziert. Anmeldungen nehmen wir gerne nach der
Publikation der Einladung entgegen. Wir freuen uns auf
zahlreiche Teilnahmen!
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Internationaler Workshop an der Universität Basel
Am 15. September 2017 organisiert das Departement für Geschichte der
Universitität Basel einen internationalen Workshop zum Thema
«Zwischen Schutz, Normierung und Gewalt. Sexualitätsgeschichtliche
Perspektiven auf Kindheit und Jugend im Kontext der Fürsorge
(1950-1980)». Die Anmeldung läuft noch bis zum 31. August 2017. Weitere Informationen finden Sie hier.
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Projekt 'Age of Inquiry'
Das von der Australierin Katie Wright aus der La Trobe University in Melbourne (Australien) geführte Projekt ' Age of Inquiry. A global mapping of institutional abuse inquiries' hat zum Ziel, die seit den 1990er Jahren weltweit laufenden Aufarbeitungen zu institutionellem Missbrauch zu erfassen. Die Datenbank wird auf Englisch geführt. Auch die UEK wird in Kürze in dieser Datenbank vermerkt sein.
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News & Agenda
Hinweise auf News und Veranstaltungen im Zusammenhang mit der UEK und zu verwandten Themen finden Sie jeweils auf unserer Website.
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Die Erforschung der «Anstaltspraxis»
In einem Teil ihrer Forschung konzentriert
sich die UEK auf die Untersuchung der «Anstaltspraxis» und des
Massnahmenvollzugs in Institutionen, die bis 1981 administrativ versorgte
Personen aufnahmen. Das Ziel dieser Forschung ist es, sowohl die Funktionen der
Anstalten und den beabsichtigten Zweck der administrativen Einweisung von Menschen
als auch den real gelebten Alltag in diesen Institutionen zu skizzieren. Wie
waren die besagten Institutionen organisiert? Welche Regeln hatten die
Internierten zu befolgen? Wie wurden administrativ versorgte Personen in den
Anstalten beschäftigt? Wozu sollte die von ihnen verrichtete Arbeit dienen?
Welche Bedingungen mussten erfüllt sein, damit eine administrativ versorgte
Person aus einer Anstalt entlassen wurde? Wer traf diese Entscheidung? Diese
und weitere Fragen stellen sich die Mitarbeitenden in diesem Forschungsbereich.
Da sich der Untersuchungszeitraum über mehrere Jahrzehnte erstreckt, gehen die
Forscherinnen und Forscher auch möglichen Veränderungen in der «Anstaltspraxis»
über die Zeit nach.
Vielfältige Quellengattungen
Veränderungen in den Institutionen
hingen oft mit einem gesellschaftspolitischen Wandel zusammen, wie etwa den Debatten
über die Menschenrechte oder über die Gleichberechtigung von Mann und Frau in
den 1960er und 1970er Jahren. Doch auch die Strukturen im Inneren der einzelnen
Institutio-
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nen, zum Beispiel der meist grosse Handlungsspielraum des
Anstaltsdirektors, waren ausschlaggebend für die Gestaltung des Anstaltslebens.
Aufgrund dieser komplexen Hintergründe erfordert die Erforschung der
«Anstaltspraxis» die Analyse einer Vielzahl unterschiedlicher historischer
Quellen. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen sowohl vielfältige
institutionelle und amtliche Dokumente (von Personendossiers und
Briefkorrespondenzen über Anstaltsreglemente bis zu Jahresberichten) als auch
Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Quellenbeschriebe online
Über solche von der UEK
untersuchten Quellen können Sie online mehr erfahren. Zum Thema der
Anstaltspraxis stellen wir Ihnen beispielsweise einen Brief vor, den die
Zürcher Staatsanwaltschaft 1950 an den Direktor der Arbeitserziehungsanstalt
Uitikon gesendet hat. Eine Fotografie von 1948 eines Massenschlafsaals in den
Anstalten von Bellechasse und das Reglement derselben Institution von 1944
geben ebenfalls Einblick in das weite Feld der «Anstaltspraxis».
Von der Recherche zur Redaktion
Die Quellenrecherche in den
Archiven zu den Institutionen der administrativen Versorgung findet langsam
aber sicher einen Abschluss. Die Forscherinnen und Forscher werden nun in einem
weiteren Schritt die gesammelten Informationen zusammentragen und die
aufgeworfenen Fragen in der Schlusspublikation schriftlich thematisieren.
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Postfach
3003 Bern
Tel.: +41 58 463 31 16 (d, f)
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