UEK CIE CPI
Newsletter #3
Januar 2018
Einstiegsbild
Äl­te­re Frau mit Hacken und Re­chen über der Schul­ter im Ge­spräch mit äl­te­rem Mann mit Hut
Schoch­er © Staats­ar­chiv Aar­gau, StAAG_RBA1-1 (Ui­ti­kon)
Gu­ten Tag!

Mit dem Jahr 2018 be­ginnt be­reits die Schluss­pha­se der For­schungs­ar­beit der UEK: Die Re­dak­ti­on der Pu­bli­ka­tio­nen ist in vol­lem Gang. Ger­ne wer­den wir Sie auch wei­ter­hin über den News­let­ter, un­se­re Web­site so­wie über Face­book und Twit­ter über den Ver­lauf der Ar­beit der UEK in­for­mie­ren. Wir wün­schen Ih­nen ei­ne an­ge­neh­me Lek­tü­re und auf die­sem Weg ein gu­tes neu­es Jahr!
News
Me­di­en­mit­tei­lung
Die UEK und ein For­schungs­team des Si­ner­gia-Pro­jekts «Pla­c­ing Child­ren in Ca­re 1940-1990» ha­ben am 11. Ja­nu­ar 2018 ei­ne Me­di­en­mit­tei­lung ver­öf­fent­licht. In zwei Working Pa­pers pu­bli­zie­ren sie For­schungs­er­kennt­nis­se zur An­zahl So­li­da­ri­täts­bei­trags­ge­su­che von Op­fern für­sor­ge­ri­scher Zwangs­mass­nah­men. Ge­stützt auf bio­gra­fi­sche In­ter­views mit Be­trof­fe­nen wei­sen die bei­den For­schungs­pro­jek­te auf Her­aus­for­de­run­gen und Schwie­rig­kei­ten hin, die mit der Ein­rei­chung ei­nes Ge­suchs ver­bun­den sind. Die Me­di­en­mit­tei­lung und die Working Pa­pers fin­den Sie hier.

Auf die Me­di­en­mit­tei­lung ha­ben meh­re­re Schwei­zer Me­di­en re­agiert.
Neue In­hal­te auf der Web­site
Wie be­reits im letz­ten News­let­ter an­ge­kün­digt, hat die UEK ei­ne Working Pa­per-Se­rie lan­ciert: Die Working Pa­pers sind wis­sen­schaft­li­che Tex­te, in de­nen un­se­re For­sche­rin­nen und For­scher Zwi­schen­er­kennt­nis­se the­ma­ti­sie­ren. Sie ge­ben Ein­blick in die lau­fen­den For­schungs­ar­bei­ten und schla­gen so die Brücke zu den Schluss­pu­bli­ka­tio­nen. Die er­sten Bei­trä­ge fin­den Sie hier.

In den letz­ten Mo­na­ten wur­den zu­dem ei­ni­ge neue Quel­len on­line ge­stellt. Dar­un­ter be­fin­den sich zum Bei­spiel zwei Bild­quel­len zu den In­sti­tu­tio­nen Bel­l­echas­se und Hin­del­bank so­wie ein Be­schwer­de­brief der Fa­mi­lie ei­ner be­trof­fe­nen Per­son an das Eid­ge­nös­si­sche Ju­stiz­de­par­te­ment. Hier ge­lan­gen Sie zu al­len Quel­len­be­schrie­ben.
Aus­tausch mit Be­trof­fe­nen
Am 2. No­vem­ber 2017 fand in Bern ein Aus­tau­sch­an­lass der UEK mit Be­trof­fe­nen von ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gun­gen und wei­te­ren für­sor­ge­ri­schen Zwangs­mass­nah­men statt. In Form ei­nes World Ca­fés bot sich am Vor­mit­tag für die rund hun­dert Teil­neh­men­den die Ge­le­gen­heit, ge­mein­sam über ver­schie­de­ne Fra­gen in Be­zug auf die For­schung zu dis­ku­tie­ren. Am Nach­mit­tag fan­den spe­zi­fi­sche­re Dis­kus­sio­nen zu den ein­zel­nen For­schungs­fel­dern statt. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der UEK in­for­mier­ten über di­ver­se For­schungs­fra­gen, Quel­len und Me­tho­den aus ih­rer Ar­beit.

Ein Be­richt mit der Aus­wer­tung die­ser Be­geg­nung wird dem­nächst auf un­se­rer Web­site im Be­reich Be­geg­nun­gen pu­bli­ziert. Auf Face­book und Twit­ter wer­den wir Sie dar­über in­for­mie­ren.
Austausch mit Betroffenen
Am 2. No­vem­ber 2017 tra­fen sich die For­sche­rin­nen und For­scher der UEK mit Per­so­nen, die von ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gun­gen und an­de­ren für­sor­ge­ri­schen Zwangs­mass­nah­men be­trof­fen wa­ren, zu ei­nem ge­mein­sa­men Aus­tausch.
Vorschau
   
Zu­sam­men­ar­beit zum 1.
Mit­hil­fe von di­gi­ta­len Werk­zeu­gen kön­nen kom­ple­xe Da­ten vi­sua­li­siert wer­den: Dies hat sich auch die UEK vor­ge­nom­men. Im er­sten Quar­tal 2018 pu­bli­zie­ren wir auf un­se­rer Web­site ein Vi­sua­li­sie­rungs­pro­jekt, das ei­nen Über­blick über die «An­stalts­land­schaft» der Schweiz ge­ben wird. Wo be­fan­den sich die In­sti­tu­tio­nen, die im Zu­sam­men­hang mit der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gung ste­hen? Wel­che Ar­ten von In­sti­tu­tio­nen des Straf- und Mass­nah­men­voll­zugs gab es, und wie wa­ren die­se mit­ein­an­der ver­knüpft? Wel­che Per­so­nen wur­den in die je­wei­li­gen In­sti­tu­tio­nen «ver­sorgt»? Die­sen und wei­te­ren Fra­gen ge­hen wir mit den Vi­sua­li­sie­run­gen nach. Das Pro­jekt ent­stand in Zu­sam­men­ar­beit mit Den­si­ty­De­sign, ei­ner For­schungs­grup­pe des De­sign De­par­te­ments des Po­li­tec­ni­co di Mi­la­no. Den­si­ty­Deis­gn ist dar­auf spe­zia­li­siert, kom­ple­xe so­zia­le, or­ga­ni­sa­tio­nel­le und ur­ba­ne Phä­no­me­ne durch ani­mier­te Gra­fi­ken zu prä­sen­tie­ren.
   
Zu­sam­men­ar­beit zum 2.
Die In­te­grie­rung der The­ma­tik der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gung in Lehr­mit­tel ist ein zen­tra­les An­lie­gen der UEK. In ei­nem In­ter­view, das die UEK mit ei­ner be­trof­fe­nen Per­son ge­führt hat, wur­de zum Bei­spiel fol­gen­der Satz ge­äus­sert: «Und ich sa­ge im­mer, ich bin erst zu­frie­den, wenn es in den Schul­bü­chern sei­nen Nie­der­schlag ge­fun­den hat. Dann kann man sa­gen, jetzt ist es pas­siert, weil dann wird es auch in den Schu­len ein The­ma blei­ben.»
Im Ver­lauf die­ses Jah­res er­ar­bei­tet die UEK ge­mein­sam mit der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Bern ein Lehr­mit­tel­pro­jekt. In die­sem wer­den aus­ge­wähl­te Er­geb­nis­se aus der For­schung der UEK, hi­sto­ri­sche Quel­len und so­zio­kul­tu­rel­le As­pek­te zur Ge­schich­te der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gung di­da­kisch auf­be­rei­tet. Der Schwer­punkt des Pro­jekts liegt auf der Se­kun­dar­stu­fe I (ob­li­ga­to­ri­sche Schul­zeit), wo­bei eben­falls Ma­te­ria­li­en für die Mit­tel­stu­fe (3.-6. Schul­jahr) und Se­kun­dar­stu­fe II (Gym­na­si­um) ent­wickelt wer­den.
Portrait
Le­gi­ti­ma­ti­on und De­le­gi­ti­ma­ti­on der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gun­gen
Ver­schie­de­ne na­tio­na­le und kan­to­na­le Ge­set­ze la­gen den ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gun­gen vor 1981 in der Schweiz zu­grun­de. Die UEK in­ter­es­siert sich da­für, wie die­se Ge­set­ze ent­stan­den sind und wie sie spä­ter auf­ge­ho­ben wur­den. An wel­chen Nor­men (so­zia­le Schicht, Ge­schlecht, Ar­beit, Se­xua­li­tät etc.) ori­en­tier­ten sich die­se Ge­set­ze? Wie und war­um wer­den be­stimm­te Per­so­nen als so­zia­les oder po­li­ti­sches Pro­blem dar­ge­stellt? Auf wel­che Mei­nun­gen und Wis­sens­grund­la­gen stütz­ten die Be­für­wor­ter der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gun­gen ih­re Ar­gu­men­te? Wel­che Ak­teu­re stell­ten die ad­mi­ni­stra­ti­ve Ver­sor­gung wann und wie in Fra­ge und wie ar­gu­men­tier­ten die­se kri­ti­schen Stim­men? All die­se Fra­gen sind wich­tig, um zu ver­ste­hen, wel­che ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen Struk­tu­ren, Pro­zes­se und Me­cha­nis­men zu die­sen Mass­nah­men an Ju­gend­li­chen, Frau­en und Män­nern ge­führt ha­ben.

Quel­len aus po­li­ti­schen und me­dia­len De­bat­ten
Für die hi­sto­ri­sche Kon­textua­li­sie­rung der Ent­ste­hung und der Auf­he­bung der ad­mi­ni­stra­ti­ven Ver­sor­gungs­ge­set­ze sind ver­schie­de­ne Quel­len auf­schluss­reich. Die For­sche­rin­nen und For­scher der UEK un­ter­su­chen ei­ner­seits Do­ku­men­te, die in di­rek­tem Zu­sam­men­hang mit Ge­set­zes­än­de­run­gen ste­hen. Da­zu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se Mo­tio­nen, Par­la­ments­de­bat­ten, Kom­mis­si­ons­be­rich­te,
Pro­to­kol­le der Ver­hand­lun­gen von Gross­rä­ten und Jah­res­be­rich­te von Re­gie­rungs­rä­ten. An­de­rer­seits sind auch die öf­fent­li­chen De­bat­ten über die ad­mi­ni­stra­ti­ve Ver­sor­gung von In­ter­es­se. Durch die Ana­ly­se von Zei­tungs­ar­ti­keln so­wie von wis­sen­schaft­li­chen Schrif­ten und Stu­di­en – me­di­zi­ni­sche, psych­ia­tri­sche, ju­ri­sti­sche oder so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che Ab­hand­lun­gen – zu den The­men­be­rei­chen Ar­mut, Al­ko­hol, Pro­sti­tu­ti­on, Ju­gend­de­lin­quenz etc. kön­nen die auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen bes­ser ver­stan­den wer­den.

Ei­ni­ge Bei­spie­le sol­cher Quel­len wer­den auf der Web­site der UEK vor­ge­stellt. Das Werk «Cri­mes et ano­ma­li­es men­ta­les con­sti­tu­tio­nel­les» der Psych­ia­ter Au­gu­ste Fo­rel und Al­bert Ma­haim von 1902 stell­te ei­ne be­deu­ten­de me­di­zi­ni­sche Grund­la­ge für die ad­mi­ni­stra­ti­ve Ver­sor­gung von Men­schen dar. Im Rah­men der Ab­stim­mung über das zwei­te Zür­cher Ver­sor­gungs­ge­setz im Jahr 1925 ver­trat ei­ne po­li­ti­sche Grup­pe in ei­nem Zei­tungs­in­se­rat die Pa­ro­le «Wer ge­sund ist, soll ar­bei­ten!». 1939 re­agier­te ei­ne Au­to­rin im Bul­le­tin der «Uni­ons des femmes de la Su­is­se ro­man­de» auf ei­ne Ver­ord­nung der waadt­län­di­schen Be­hör­den, wel­che die «ad­mi­ni­stra­ti­ve Ver­sor­gung der die Ge­sell­schaft ge­fähr­den­den Ele­men­te» vor­sah. Ein Bei­spiel für ei­ne hi­sto­ri­sche Ge­set­zes­än­de­rung ist schliess­lich die Mo­ti­on des Thur­gau­er Kan­tons­rats Rolf We­ber, der 1971 die To­tal­re­vi­si­on des Kal­ch­rain-Ge­set­zes von 1849 for­der­te.
News & Agen­da
Hin­wei­se auf News und Ver­an­stal­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit der UEK und zu ver­wand­ten The­men fin­den Sie je­weils auf un­se­rer Web­site
Hier geht's zur Webseite der UEK
Postfach
3003 Bern
sekretariat@uek.admin.ch
Tel.: +41 58 463 31 16 (d, f)
Tel.: +41 58 461 89 41 (f, d)
> Newsletter weiterempfehlen
> Rechtliche Hinweise
> Newsletter abmelden
> Newsletter im Browser anzeigen
UEK CIE CPI