Die UEK hat ihre Tätigkeiten 2019 abgeschlossen.
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Über Grundrechte reden

07. Mai - 12. Mai 2019
 
Der Ausstellungspavillon in Biel
Die Diskussionen im World Café
Die praktische Übung vom Amnesty International Schweiz
Die Diskussionsergebnisse des World Café I

Im Neuen Museum Biel NMB fand am 10. Mai 2019 der Workshop «Über Grundrechte reden» statt, den die UEK in Zusammenarbeit mit der PHBern und Amnesty International Schweiz organisierte.

Einerseits stand am Anlass das Lehrmittel im Mittelpunkt, welches das Thema administrative Versorgungen in die Schulen bringt. Andererseits thematisierte der Workshop auch übergeordnete Fragen zu Grundrechten. Die Grundrechte stellen jenen Teil der Menschenrechte dar, die in der Verfassung verankert sind. Sie stehen allen Menschen zu, um ein würdiges Leben zu führen und es ist Aufgabe des Staates, diese Rechte zu schützen.

 

Verletzungen der Grundrechte durch fürsorgerische Zwangsmassnahmen

Gerade das Beispiel der administrativen Versorgung und anderer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen zeigt aber, dass der Staat die Grundrechte nicht immer schützte. Eine Versorgung verletzte beispielsweise die Menschenwürde und die persönliche Freiheit oder tangierte den Schutz der Privatsphäre, wenn internierte Personen beispielsweise in Massenschlafsälen untergebracht waren und ihr Privat- und Berufsleben bei Versorgungsentscheiden eine Rolle spielte. Ebenfalls missachteten fürsorgerische Zwangsmassnahmen die Rechtsgleichheit oder verweigerten Internierten das Recht auf Ehe oder Familie, wenn ihnen ihre Kinder weggenommen oder Frauen zwangssterilisiert wurden. Ausgehend von diesem historischen Beispiel spannte der Workshop den Bogen in die Gegenwart und warf die Frage auf, wie man Menschenrechten zu Respekt verhelfen und welche konkreten Veränderungen man im Alltag bewirken kann.

 

Das Thema administrative Versorgungen in der Schule

Sarah-Jane Conrad, Dozentin an der PHBern präsentierte zunächst das Ideenset für die Primar-, Sekundar- und Sekundarstufe II, das administrative Versorgungen behandelt. Sie stellte die Unterrichtsmaterialien für die Primarstufe vor: Mit den Unterlagen soll den Kindern ein historisches Beispiel nähergebracht und gleichzeitig aufzeigt werden, wie sie übergeordnete Fragen in ihren Alltag übertragen können. Beispielsweise lernen die Primarschülerinnen und -schüler das Leben der ehemals administrativ versorgten Ursula Biondi kennen und bearbeiten anhand von historischen Quellen übergeordnete Fragestellungen.

 

Diskussionen im World Café und bei einer praktischen Übung

In drei kleinen Gruppen diskutierten die Teilnehmenden anschliessend mit der Moderation von Joséphine Métraux (wissenschaftliche Mitarbeiterin UEK), Sarah-Jane Conrad (Dozentin PHBern) und Benjamin Veress (Bildungsverantwortlicher Amnesty International Schweiz) darüber, wie die Auseinandersetzung mit einem konkreten historischen Beispiel dazu führen kann, allgemeiner über Grundrechte nachzudenken. Sie überlegten sich, wer heute in seinen Grundrechten eingeschränkt sein könnte und wie man den Menschenrechten zu mehr Respekt verhelfen könne.

Die regen Diskussionen in zwei Runden und in verschiedenen personellen Zusammensetzungen zeigten: Es ist wichtig, Grundrechtsverletzungen von früher und von heute bekannt zu machen. Personen, die von Berufs wegen an besonders exponierten Stellen tätig sind, sollten besonders geschult werden. Zugleich sind alle angesprochen, Zivilcourage zu zeigen und sich kritisch zu äussern, sei das im Alltag oder bei politischen Prozessen. Die Gesprächsteilnehmenden identifizierten in der Gegenwart wehrlose Personen oder Menschen, die keine Kraft oder Möglichkeiten haben, sich Gehör zu verschaffen, als besonders gefährdet dafür, dass ihre Grundrechte verletzt werden. Deshalb halten sie – insbesondere aber die von administrativen Versorgungen betroffenen Personen – die Aufklärungs- und Bildungsarbeit für so wichtig.

Zum Abschluss waren die Teilnehmenden dazu angehalten, in einer praktischen Übung unter Leitung von Benjamin Veress von Amnesty International Schweiz über Ungleichheiten in der Gesellschaft zu reflektieren und sich der Verantwortung von Schulen, NGOs und Einzelpersonen bewusst zu werden, Fragen aufzuwerfen.

 

Medienecho zur Station Biel

Bieler Tagblatt (04.05.2019): Ein dunkles Kapitel Schweiz

 
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